Der Alltag einer Piratenmannschaft
Der Alltag der Piraten auf dem Schiff bestand meist aus sehr harter Arbeit. Das Schiff musste auf dem richtigen Kurs gehalten werden. Dazu wurden Hilfsmittel wie Karten, Kompass und die Sterne benutzt. Damit das Schiff auch ans Ziel gelangte, mussten die Segel gesetzt und wieder eingeholt werden und der Ausguck besetzt werden, um Gefahren zu umschiffen. Wegen der starken Beanspruchung durch Wind und Wetter mussten die Segel und Taue auch häufig repariert werden. Schließlich war ein weiterer Bestandteil des Alltags die ständigen Gefechte mit anderen Schiffen, die die Piraten oft führten.
Ernährung und Hygiene an Bord eines Piratenschiffes
Die Ernährung an Bord war oft mangelhaft. Da sich die Schiffe meist über längere Zeiträume ausschließlich auf dem Meer befanden, war es schwierig, frische Lebensmittel mit an Bord zu nehmen, da diese schnell verdarben oder von Würmern, Maden oder sonstigem Ungeziefer befallen wurde. So ernährten sich die Piraten in der Regel von Zwieback und Dörrfleisch. Getrunken wurde dazu Bier oder Wein, die sich länger hielten als Trinkwasser in Fässern, das schnell durch Würmer und Algen verunreinigt war. Viele Seeleute erkrankten auch an Skorbut, da sie durch ihre Nahrung so gut wie kein Vitamin C zu sich nahmen. Um dem entgegenzuwirken wurden vereinzelt lebende Tiere und Zitrusfrüchte mit auf die Reise genommen.
Aber auch sonst waren die hygienischen Zustände auf einem Piratenschiff katastrophal. Unter Deck, wo die Piraten ihr Quartier hatten, herrschte eine drangvolle Enge, zudem war es dunkel und feucht, so dass sich viel Ungeziefer wie Maden, Würmer, Läuse und Flöhe ausbreiten konnten. Auch Ratten schlichen sich mit an Bord, vergnügten sich an den Vorräten und übertrugen gefährliche Krankheiten wie die Pest. Nur selten befand sich ein Arzt mit auf dem Schiff. Allerdings konnte auch er meist nichts gegen die Krankheiten ausrichten. Die im Kampf erlittenen Wunden nähte er, bei schlimmeren Kampfverletzungen blieb oft nichts anderes übrig, als die betroffenen Gliedmaßen mit einer Säge zu amputieren und den Schmerz mit Rum zu betäuben.
Alkohol und Glücksspiel
Alkoholismus und ausschweifende Trinkgelage mit Tanz, Gejohle und Musik waren auf einem Piratenschiff weit verbreitet. Gründe dafür fanden die Piraten genug: Ausgleich für das schlechte Essen, Ablenkung von den schlechten hygienischen Bedingungen, Betäuben von Schmerz, Hilfe gegen Kälte und Nässe und Vertreibung von Langeweile. Schließlich stärkte das gemeinsame Zechen noch das Gruppen- und Zusammengehörigkeitsgefühl. Es wurde häufig berichtet, dass Piraten den gesamten Tag über betrunken waren. Des Weiteren waren viele Piraten leidenschaftliche Spiele und vertrieben sich ihre Zeit mit Glücksspielen wie Karten- und Würfelspielen. Nicht selten kam es vor, dass ein Pirat sein gesamtes Hab und Gut verspielte und so Streit an Bord entstand. Um das zu unterbinden, wurde später in Piratenverträgen ein Verbot des Glücksspiels an Bord eingefügt.